Ausfallmodelle für Windkraftanlagen können dazu beitragen, die Abbauprozesse der Komponenten zu verstehen und die Betreiber in die Lage versetzen, bevorstehende Ausfälle vorherzusehen. Normalerweise basieren diese Modelle auf dem Alter der Systeme oder Komponenten. Unsere Forschung zeigt jedoch, dass auch die Wetterbedingungen vor Ort das Ausfallverhalten der Turbine erheblich beeinflussen. Bei ANNEA verfolgen wir einen neuartigen Ansatz zur Modellierung von Windkraftanlagenausfällen auf der Grundlage der Umweltbedingungen, denen sie ausgesetzt sind. Die Berücksichtigung der Umweltbedingungen, die mit größerer Wahrscheinlichkeit zu Komponentenausfällen führen, könnte die Modelle für die vorausschauende Wartung erheblich verbessern.
Es ist erwiesen, dass nicht nur das Alter der Turbine, sondern auch bestimmte Kombinationen von Wetterbedingungen ihre Lebensdauer negativ beeinflussen können. Während der Nutzungsdauer ist die Annahme konstanter Ausfallraten nicht immer zutreffend, vor allem wenn man kürzere Zeitintervalle betrachtet, wie z. B. die monatlichen Ausfallereignisse. Es gibt erhebliche Schwankungen der Ausfallraten im Jahresverlauf, die von den Windparkbetreibern berücksichtigt werden müssen. Auf diese Weise können sie auf bevorstehende Ausfälle angemessen reagieren, indem sie vorbeugende oder opportunistische Wartungsmaßnahmen einleiten.
Die industrielle Forschung hat gezeigt, dass das Ausfallverhalten von Windenergieanlagen und ihren Komponenten stark von den meteorologischen Bedingungen beeinflusst wird, denen die Anlagen ausgesetzt sind. Dennoch wurden bisher keine Modelle entwickelt, die das Ausfallverhalten von Windenergieanlagen auf der Grundlage von Kombinationen externer Kovariaten direkt beschreiben.
In diesem Artikel wird ein neuartiger Ansatz zur Modellierung der Ausfälle von Windenergieanlagen während der Nutzungsdauer unter Einbeziehung der Auswirkungen der Umweltbedingungen beschrieben. Das Modell wurde auf einen 2-MW-Fallstudien-Windpark angewandt, wobei die Ausfälle des gesamten Turbinensystems sowie der vier Hauptkomponenten modelliert wurden (Ausfälle sind definiert als Ereignisse, die mit dem Ausfall einer Komponente in Verbindung gebracht werden können, was zum Stillstand einer Windturbine führt und ein Eingreifen wie Austausch oder Reparatur erforderlich macht).
Ein Regressionsmodell auf der Grundlage eines verallgemeinerten linearen Modells (GLM) wird auf die Daten angewandt. Das Modell wird mit einer Poisson-Antwortverteilung und einer logarithmischen Verknüpfungsfunktion erstellt. Anschließend wird eine Ridge-Regression zur Schätzung der Modellparameter verwendet.
Das Modell wird auf eine Fallstudie mit 30 Turbinen in einem Windpark in Spanien angewandt. Bei den Windturbinen handelt es sich um dreiflügelige, pitch-geregelte Getriebemaschinen mit einer Nennleistung von je 2 MW. Der Datensatz besteht aus Störungslogbüchern, SCADA- und Meteorologieturmdaten (Met-Mast), die während der dreijährigen Betriebsphase gesammelt wurden. Zu den Modellkovariaten gehören die monatliche durchschnittliche Windgeschwindigkeit (WS) und Turbulenzintensität (TI) sowie die monatliche maximale Windgeschwindigkeit (MaxWS), die in 45 Metern Höhe am Messmast des Windparks gemessen wurde. Außerdem werden die monatlichen Durchschnittswerte der relativen Luftfeuchtigkeit (RH), des Niederschlags (Rain) und der Umgebungstemperatur (Temp) von einer nahe gelegenen Wetterstation erfasst. Zusätzlich wurde als Indikator für die Zeit der vollen Auslastung der monatliche Mittelwert der Stromerzeugung (PWR) aus den SCADA-Systemen der Turbinen, geteilt durch die Nennleistung, gewählt.
Zu Beginn der Datenerhebung waren die Turbinen fünf Jahre alt. Es wird ein durchschnittliches Windparkjahr modelliert, wobei der Beobachtungszeitraum mittels einer Expositionsvariablen, dem sogenannten Modell-Offset, in das Modell eingeführt wird. Somit kann das Modellergebnis als die Ausfallrate in einem durchschnittlichen Betriebsjahr betrachtet werden.
In einem ersten Schritt wird das Modell auf die gesamte Datenbasis angewendet, ohne weiter zwischen den ausgefallenen Komponenten zu unterscheiden. Anschließend werden die Ausfalldaten der vier Hauptkomponenten - Getriebe, Generator, Pitch- und Giersystem - aus demselben Satz extrahiert und das Modell erneut angewandt. Um die Bedeutung der einzelnen Eingangsgrößen zu analysieren, werden die standardisierten Modellkoeffizienten verglichen. Dies wird üblicherweise gemacht, um zu interpretieren, welche der Kovariablen am meisten zur Modellierung des Outputs beiträgt, und hilft zu erkennen, welche Wetterbedingungen für die Modellierung der Ausfälle wichtig sind.
Eine Zusammenfassung der Modellleistungskennzahlen für die fünf verschiedenen Fälle ist in der folgenden Tabelle dargestellt: